Im Zuge der ersten Stadterweiterung Wiens werden 1861 die ehemaligen Vorstädte Breitenfeld, Strozzigrund und Josefstadt sowie Teile von Sankt Ulrich, Lerchenfeld und der Alservorstadt zum 8. Wiener Gemeindebezirk Josefstadt zusammengeschlossen. Der Bezirks, der seinen Namen zu Ehren Kaiser Joseph I. erhält, ist mit 1,08 km² der flächenmäßig kleinste und mit 24.279 Einwohnerinnen und Einwohnern (1.1.2014) der zweitkleinste Bezirk Wiens.

Zu den bekanntesten Einrichtungen des Bezirks zählt das 1788 gegründete Theater in der Josefstadt. Das Gebiet ist im Barock vor allem beim Adel beliebt und wird als Gartenstadt und Sommerfrische genutzt. Davon zeugen heute noch die Palais der Familien Auersperg, Damian, Schönborn oder Strozzi. Der Bezirk präsentiert sich als typisches "bürgerliches" Wohn- und Büroviertel mit einem hohen Anteil an Althäusern. Daher gelingt es der Sozialdemokratie auch nur einmal - nämlich 1932 - den Bezirksvorsteher der Josefstadt zu stellen. Trotzdem finden sich auch hier Spuren der Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung - wie das Wohnhaus von Alois Rohrauer und Karl Renner, den Begründern der NATURFREUNDE und zahlreiche Gemeindebauten.

Das Altlerchenfeld erstreckt sich im Westen der Bezirke Josefstadt und Neubau entlang des "Gürtels". Im Norden wird die ehemalige Vorstadt durch die Josefstädter Straße begrenzt, im Süden reicht sie über die Lerchenfelder Straße hinaus nach Neubau (7. Bezirk) hinein. Im Osten reicht sie etwa bis zur Piaristengasse.

Das "Lerchenfeld" wird als Flurname erstmals 1295 erwähnt (Lerochveldt). Die Namensherkunft ist umstritten, eine Ableitung des Namens von der Lerche scheint am wahrscheinlichsten. Die Besiedelung des Lerchenfelds setzt erst nach der Zweiten Türkenbelagerung (1683) ein. Als der Linienwall gebaut wird, dem fünf Häuser und ein Stadel weichen müssen, gibt es am Lerchenfeld bereits 60 Häuser. Das Linienamt befindet sich im Bereich der heutigen Sanettystraße. Der Linienwall zerschneidet das Lerchenfeld in zwei Teile. Der westliche Teil des Lerchenfelds außerhalb des Linienwalls wird in Folge als Neulerchenfeld bezeichnet, das der Stadt näher liegende Gebiet erhält den Namen Altlerchenfeld.

1702 erwirbt Maria Katharina Gräfin Strozzi das Dürre Lerchenfeld, das in Folge als Strozzigrund eine eigenständige Entwicklung nimmt. Die Grundherrschaft über das Altlerchenfeld übt das österreichische Herrscherhaus aus, das diese 1337 als Jagd erworben hat. Nach dem Tod Maria Theresias 1780 wird die Grundherrschaft an den Hofadvokaten Josef Freiherr von Hagenmüller zu Grünberg, Besitzer der Herrschaft Erdberg, verkauft. 1786 erwirbt die Stadt Wien zunächst die Gerichtsbarkeit. Die Grundobrigkeit erlangt Wien erst 1810 nach langwierigen Verhandlungen.

 

Das Altlerchenfeld gewinnt nach dem Bau des Linienwalls stark an Bedeutung und profitiert vor allem vom wirtschaftlichen Aufschwung des im Süden gelegenen Schottenfelds, gegen Ende des 18. Jahrhunderts Hauptsitz der Wiener Industrie. Das Altlerchenfeld wird vor allem von Arbeiterinnen und Arbeitern, insbesondere der Textilindustrie, bewohnt. Daneben siedelt sich auch kleines Handwerk an.

 

Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts prägen ärmliche, kleine Häusern den Ort. Durch die Parzellierung des Besitzes des Hofbarbiers Leichtlein in 16 Bauplätze und des Grundstücks von Thomas Schwab in acht Bauplätze entsteht 1727 die Neue Gasse (heute: Lerchengasse). Die Alleegasse (heute: Tigergasse) wird 1783 angelegt. 1780 hat das Altlerchenfeld bereits 182 Häuser und 6.528 Einwohnerinnen und Einwohner, 1857 verfügt der Ort über 252 Häuser, in denen 10.585 Personen wohnen. Das erste Gemeindehaus lassen die Altlerchenfelderinnen und Altlerchenfelder 1727 in der Lerchengasse 19 (heute: Tigerpark) errichten.

 

Nach der Eingemeindung bleibt die Sozialstruktur zunächst erhalten. Erst als um 1900 die Altbauten immer mehr durch repräsentative Neubauten ersetzt werden, um die Rendite zu erhöhen, geht der Anteil an Arbeiterinnen und Arbeitern sowie an Handwerksfamilien unter den Bewohnerinnen und Bewohnern deutlich zurück