Am 18.2.1853 überlebt Franz Joseph I. nur knapp ein Messerattentat des ungarischen Schneidergesellen Johann Libenyi. Zum Dank für die Errettung seines Bruders durch einen Wiener Fleischer, der den Attentäter überwältigt, regt Erzherzog Ferdinand Maximillian die Errichtung einer Gedächtniskirche an jenem Ort am Glacis vor dem Schottentor an. Da das Glacis 1855 aber noch nicht zur Verbauung freigegeben ist (der Beschluss, die Befestigungsanlagen mit Stadtmauer und Glacis zu schleifen und eine Ringstraße anzulegen, fällt erst 1859), wird die Votivkirche (Propsteipfarrkirchen "Zum Göttlichen Heiland") am äußersten Rand fern ab der heutigen Ringstraße errichtet (sie bleibt auch der einzige Sakralbau an der Ringstraße). Mit der Planung der Kirche wird der erst 28jährige Heinrich Ferstel beauftragt. Er entwirft eine Kirche samt dahinter liegendem Propsteipfarrhof (Nr. 8, 1878/79 errichtet) im Stil der französischen Kathedralgotik des 13. Jahrhunderts. Am 24.4.1856 wird der Grundstein gelegt, exakt 23 Jahre später wird die Kirche geweiht (24.4.1879). In der Monarchie fungiert die Votivkirche als katholische Garnisonskirche für Wien, von der auch alle militärischen Begräbnisse ihren Ausgang nehmen. Heute wird in der Votivkirche auch den Opfern des Vernichtungskriegs der Nationalsozialisten gedacht: Nachdem in diesem Krieg alle Fenster der Kirche zerstört wurden, wird bei der Neuverglasung mit dem Mauthausen-Fenster und dem Jägerstätter-Fenster (Franz Jägerstätter verweigert aus Glaubensgründen den Kriegsdienst und wird hingerichtet, 2007 wird er selig gesprochen) auch Österreich jüngste Geschichte illustriert.

Das Gebiet hinter die Kirche wird 1871 von Heinrich Ferstel halbkreisförmig parzelliert und von diesem auch verbaut. Hervorstechen die beiden Gebäude am äußeren Rand, die auch miteinander korrespondieren: ein 1873-1875 im Stil der Neorenaissance erbautes Wohnhaus (Nr. 1-3) und das 1876/77 von Emil Förster errichtete Palais Angerer (Nr. 15-16, seit 1896 Hotel Regina). 1880/81 errichtet Ferstel zwei weitere Wohnhäuser im Stil der Neorenaissance am heutigen Rooseveltplatz (Nr. 7 und Nr. 10).

Der Platz um die Votivkirche ändert öfters den Namen: er heißt bis 1919 Maximilianplatz, dann bis 1934 Freiheitsplatz. Diesen Namen erhält er auch 1945 wieder. Im Mai 1946 wird dann der Platz nach dem 32. US-Präsidenten Franklin Delano Roosevelt ([*] 30.1.1882 in Hyde Park, New York, [+] 12.4.1945 in Warm Springs, Georgia), der während seiner Amtszeit (1933-1945) mit einem links-keynsianistischen Wirtschafts- und Infrastrukturprogramm (New Deal) gegen die negativen Folgen der Weltwirtschaftskrise kämpft und so den Absturz der USA in den Faschismus (wie dies in Europa geschieht) verhindert. Mit seiner progressiven Reformpolitik gelingt es dem Demokraten, in der Bevölkerung Zuversicht und Optimusmus zu wecken. Roosevelt, der als einziger amerikanischer Politiker mehr als zweimal zum Präsidenten gewählt wird (1933, 1937, 1940, 1944) ist eine der prägendsten Figuren der amerikanischen Geschichte und einer der bedeutensten Staatsmänner des 20. Jahrhundert. In Umfragen unter Historikerinnen und Historikern sowie in der US-amerikanischen Bevölkerung belegt der charismatisch wirkende Politiker stets einen der drei ersten Plätze als bedeutendster US-Präsident. Noch heute wird sein Reformwerk durchwegs posiziv beurteilt.

Die rund 29.000 m² großen Grünflächen um und vor der Votivkirche werden in den 1870er Jahren im Anschluss an den Kirchenbau gestaltet. 1959-1961 wird der Park massiv umgebaut: es werden eine Tiefgarage unter dem Park und eine abgesenkte Straßenbahnschleife (das so genannte "Jonas-Reindl"), die den Park zum Ring hin abschließt errichtet. 1984 wird die Grünfläche um die Kirche in Votivpark, der Park zum Ring hin nach Sigmund Freud benannt. Die zwischen beiden Parks direkt vor der Kirche vorbeiführende Verkehrsfläche heißt seit 2013 "Straße des Achten Mai" in Erinnerung an jenen Tag, an dem mit der bedingungslosen Kapitulation Hitler-Deutschlands der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende geht und der Kontinent endgültig durch die allierten Truppen vom Nationalsozialismus befreit wird. Seit einigen Jahren feiern die antifaschistischen Gedenkverbände diesen Tag auch als "Tag der Freude".