Bereits wenige Tage nach der Befreiung Wiens beginnen die aktiven Funktionärinnen und Funktionäre der Widerstandszeit mit dem Wiederaufbau der NATURFREUNDE in Österreich. Am 2. Juni 1945 werden die NATURFREUNDE Wien, am 25. Juli 1945 die NATURFREUNDE Österreich offiziell wiederhergestellt. Auch in Deutschland formieren sich die NATURFREUNDE rasch neu. Noch im selben Jahr wird eine Festschift zum 50jährigen Jubiläum des Vereins herausgegeben. Karl Renner, der nun bereits zum zweiten Mal als oberster Repräsentant an der Spitze der Republik steht, schreibt voller Freude:

"Juhu! Hurra! Berg frei! Welcher Wirbelsturm von Jugenderinnerungen! War das schön, der Akt der Schöpfung einer solchen Organisation [...]. Welche Barbarei war es, dieses Kulturwerk zu vernichten! Und nun sind sie wieder da, nun beginnen sie das große Werk von Neuem!"

Das politische Klima nach dem Zweiten Weltkrieg ist in den ersten Jahren geprägt vom Konsens zwischen dem bürgerlichen und dem sozialdemokratischen Lager. Das hat auch Einfluss auf die Entwicklung der kulturellen Organisationen der Arbeiterinnen und Arbeiter. Das politische Lagerdenken ebbt ab und die ehemalig proletarischen Gegenbewegungen fügen sich nun gleichwertig in das bürgerlich dominierte Kulturleben ein.

In der ersten Phase des Wiederaufbaus reorganisieren die NATURFREUNDE auch ihre Strukturen. In den einzelnen Staaten gründen sich nationale Verbände. Die 1934 von Wien nach Zürich verlegte Weltzentrale der NATURFREUNDE wird zum internationalen Dachverband. Auch in Österreich werden neue Strukturen geschaffen: neben den Ortsgruppen etablieren sich eine Bundesleitung und neun Landesverbände sowie einzelne Fachreferate, die einen ungeahnten Aufschwung bringen.


1972 wird Heinz Fischer zum Vorsitzenden der NATURFREUNDE Österreich gewählt. Er übt dieses Amt 33 Jahre lang aus und legt es erst anlässlich seiner Wahl zum österreichischen Bundespräsidenten nieder.

 

1988 kehren die NATURFREUNDE International aus der Schweiz nach Wien zurück. In Belgien (Flandern und Wallonien), Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien (und Südtirol), Luxemburg, Mexiko, den Niederlanden, Österreich, Polen, Schweden, der Schweiz, Senegal, Slowakei, Tschechien, Ungarn und den USA existieren heute NATURFREUNDE-Organisationen. In vielen anderen Ländern gibt es Partnerorganisationen. Weltweit bekennen sich rund 500.000 Mitglieder in 50 Mitgliederorganisationen zu den NATURFREUNDEN.