Während die feudale Klasse schon seit langem den Sommer in den Bergen von Bad Ischl oder am Semmering verbringt, beginnt auch die Bourgeoisie die Sommerfrische in der Natur zu verleben. 1862 wird der Alpenverein gegründet. Die bourgeoise Alpenfreundin und der bourgeoise Alpenfreund der damaligen Zeit wollen einerseits die Natur erobern, so werden immer mehr Gebiete in den Alpen "colonisiert", andererseits vor den tristen städtischen Verhältnissen fliehen und Erholung vom Stadtleben suchen; gerade dieser Eskapismus steht bei vielen im Vordergrund. Die bürgerliche Naturliebhaberin und der bürgerliche Naturliebhaber gehen in die Natur, um Gott näher zu sein und Gott zu finden.

In den Umbrüchen des 19. Jahrhunderts - durch Industrialisierung, kapitalistischem Liberalismus und durch ihre negativen Auswirkungen auf die Gesellschaft - dient die Natur vielen als Projektionsfläche für alle möglichen Vorstellungen (und tut dies heute noch). In den Zeitschriften des Alpenvereins zeichnet sich ein deutlicher Trend in Richtung "zurück zur Natur" ab, der Natur als eine Art Ruhepol sieht, wo die Welt noch in Ordnung ist.

Es beginnt die "belle epoque" der großen Hotels und Sommerfrischen in Österreich und der Schweiz.

Von dieser Entwicklung ausgeschlossen bleibt, wie in allen gesellschaftlichen Belangen, das hart arbeitende Proletariat.